Mit einer letzten Umarmung verabschiedete ich mich um 5:30 Uhr am Stuttgarter Flughafen von Mutsch, Vatsch und Johannes, dann ging es durch die Sicherheitskontrolle Richtung Flugzeug.
Der erste Flug (nach Frankfurt) verlief im Großen und Ganzen recht ruhig und nach einem kurzen Aufenthalt betraten wir auch schon die Maschine nach Buenos Aires. Die folgenden 13 Stunden verbrachten wir nun mit Skat, Essen, Filme schauen, Musik hören und Ausprobieren des kostenlosen Getränkerepertoires. ;-)
Gegen Ende wurden noch Formulare über die Schweinegrippe ausgeteilt, in denen dokumentiert werden musste, wo man sich in letzter Zeit aufgehalten hatte und wo man in den nächsten Wochen zu erreichen sei.
Als wir um 19:00 Ortszeit vom Atlantik kommend über Buenos Aires anflogen, wurde mir klar, warum die 12 Millionen Einwohner-Stadt auch als Megastadt bezeichnet wird; in der Dunkelheit erstreckte sich unter uns in alle Richtungen ein gigantisches Lichtermeer, so weit man schauen konnte! Es schien nicht mehr aufzuhören. Erst nach etwa 10(!) weiteren Flugminuten zerstreuten sich die Lichter allmählich. Das war verdammt eindrucksvoll.
Am Flughafen angekommen, wurde jedermanns Körpertemperatur von einem Ärzte Team gemessen sowie die Formulare über die Schweinegrippe eingesammelt.
Anschließend wurde ich mit den anderen 15 Freiwilligen von einem Kleinbus abgeholt und zu unserer Unterkunft, mitten in Buenos Aires, gebracht.
Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Studentenwohnheim mit 6-Bett-Zimmern. Trotz immenser Müdigkeit beschloss ich mit noch ein paar Anderen, einen kurzen Abendspaziergang durch die Straßen zu machen.
Obwohl wir in einem verhältnismäßig noblen Viertel untergebracht sind, bekam ich in den nächsten 20 Minuten schon einige traurige Beispiele der hier herrschenden Armut zu Augen; an jeder zweiten Mülltonne wühlten Jugendliche nach Essen oder verwertbarem Schrott, Carteneros zogen auf der Suche nach Kartonagen ihre Holzkarren durch die Straßen und eine Mutter mit ihren zwei kleinen Kindern lag im Schutz einer Mauer auf dem dreckigen Boden. An dieser Stelle ist anzumerken, dass hier gerade tiefster Winter mit Temperaturen um die 10 Grad herrscht.
Wieder Zuhause angekommen, ging es direkt ins Bett, wo ich sofort tief und fest einschlief.
Am nächsten Morgen kauften wir uns etwas zu frühstücken (wir müssen uns hier komplett alleine versorgen) und trafen uns anschließend zu einer ersten Besprechung, in welcher Organisatorisches und Sicherheitstechnisches geklärt wurde.
Nachmittags unternahmen wir mit dem Sightseeing-Bus eine Rundtour durch die Innenstadt und bummelten anschließend noch über einige Märkte und Einkaufsstraßen.
Zum Abendessen kochte ich mir mit Benny und Paul Nudeln mit Weißwein-Sahne-Champignonsoße. Dazu aß jeder 5 argentinische Rindfleisch Steaks; beim Preis von umgerechnet 2,50 Euro pro Kilogramm konnten wir einfach nicht widerstehen. Nach langem Zögern leisteten wir uns dazu sogar Käse für 40cent das Kilogramm... ;-)
Morgen haben wir noch einmal einen freien Tag um die Stadt zu erkunden und ab Montag geht es dann mit dem täglichen Sprachkurs los.