Freitag, 31. Juli 2009

Rimbombante

Am Donnerstag fuhren wir mit dem Bus zur Deutschen Botschaft, wo wir uns Vorträge über die verschiedenen Tätigkeitsbereiche anhören durften, wie zum Beispiel Presse-, Wirtschafts-, Agrar-, Militär- und Rechtsangelegenheiten. War echt interessant und vor Allem die Bewirtung mit Kaffee und Kuchen war immens gediegen.

Anschließend bummelten wir noch durch das Barrio, wo gerade eine Demonstration gegen das neueste Gesetz des Demonstrations-Verbotes stattfand. Das läuft hier etwas anders ab als bei uns; allen voraus läuft eine Reihe Menschen mit Schlagstöcken gefolgt von den Demonstranten, die lautstark mit „Murga“ (ein Trommel-Ausdruckstanz, den ich übrigens auch noch lernen werde) ihren Unmut preisgeben. =)

Abends backten (buken?) wir uns noch leckere gefüllte Auberginen und Tomaten (zur Abwechslung mal mit Hackfleisch) und nach einer lustigen Bierrunde gings dann auch irgendwann in die Schlafgemächer.

Dienstag, 28. Juli 2009

Besuch eines Hilfsprojektes im Slum Buenos Aires'

Nachdem wir am Sonntag gediegen ausgeschlafen haben, ging es mit dem Bus zum „Feria de Matadores“. Ein riesiger Markt, auf dem es alles zu kaufen gibt.
Doch zuerst zum Bus; Haltestellen wie in Deutschland gibt es hier nicht. Diese sind nur mit kleinen Aufklebern markiert, die an Laternenpfahlen, Häuserwänden oder Ähnlichem versteckt sind. Ein Fahrplan existiert nicht. Man stellt sich einfach an die Haltestelle und wartet... Um den Bus zum Anhalten zu bekommen muss man einen Arm ausstrecken um damit dem Fahrer zu signalisieren, dass man mitfahren möchte.

Zurück zum Feria de Matadores. Mein Erster Einkauf war ein schöner Mate =) Das ist ein Gefäß aus Kürbis, das mit Mate-Tee gefüllt wird und mit Wasser aufgegossen. Dieser geht dann immer die Runde; man trinkt es aus, füllt es wieder auf und gibt es weiter. Immens gediegen.Wir sind hier eigentlich nur noch am Mate trinken.
Nachdem wir ein paar Stunden auf dem Markt gebummelt sind, ging es auch wieder zurück richtung Heimat.

Nachdem wir abends „Asado“ gegrillt haben, ein typisch argentinisches Gericht bestehend aus Rindfleisch, fuhren wir nach einer Mate-Runde noch in eine Bar Billard spielen. Um 5:30 gings dann ins Bett, da wir für den anstehenden Sprachkurs ja fit sein mussten.
Drei Stunden später begann dieser dann mit einem Einstufungstest, gefolgt von erstem Unterricht. Aufgrund der etwas kurzen Nacht war es zwar ziemlich anstrengend, aber dennoch sehr spaßig.

Auch der folgende Tag startete mit 4 Stunden Spanisch-Kurs. Nachmittags fuhren wir dann mit dem Zug 2 Stunden an den Rand Buenos Aires' in die „villa“, ein Slumgebiet. Im Zug kam man sich eher wie in einem kleinen Boot auf dem Ozean vor. Ohne Festhalten hatte man wenig Chancen stehen zu bleiben. Da der Zug auch mal mit offener Tür fährt ist, es sowieso anzuraten sich gut festzuhalten.

Bei dem Hilfsprojekt, das wir besuchten, handelt es sich um eine kleine Hütte mitten im Slum. Um dort hinzugelangen mussten wir eine halbe Stunde durch das Gebiet laufen. Dabei konnte ich sehr krasse Eindrücke gewinnen; die „Straßen“ bestanden aus getrocknetem Schlamm, die „Häuser“ entweder aus Backstein, Holzbrettern oder Wellblech und Plastikplanen. Türen hatten nur die wenigsten. Und das bei aktuellen nächtlichen Temperaturen von 5-10 Grad... Die Kinder spielten entweder Fußball (auf jeder freien Wiese) oder spielten Murmeln.
Wenn man diese Bilder im Erdkundebuch sieht ist das eine Sache, wenn man mitten drin steht etwas ganz Anderes...
Man kam sich vor wie im Zoo, da man von jedem angestarrt wurde. Der scheiß reiche Europäer eben mit seiner teuren Jeans und Jacke.

Wieder daheim angekommen grillten wir zur Abwechslung mal Rindfleisch mit Bratwurst. Und jetzt geht’s ins Bett, damit ich morgen fit für den Sprachkurs bin.

Sonntag, 26. Juli 2009

Die Megastadt

Mit einer letzten Umarmung verabschiedete ich mich um 5:30 Uhr am Stuttgarter Flughafen von Mutsch, Vatsch und Johannes, dann ging es durch die Sicherheitskontrolle Richtung Flugzeug.

Der erste Flug (nach Frankfurt) verlief im Großen und Ganzen recht ruhig und nach einem kurzen Aufenthalt betraten wir auch schon die Maschine nach Buenos Aires. Die folgenden 13 Stunden verbrachten wir nun mit Skat, Essen, Filme schauen, Musik hören und Ausprobieren des kostenlosen Getränkerepertoires. ;-)

Gegen Ende wurden noch Formulare über die Schweinegrippe ausgeteilt, in denen dokumentiert werden musste, wo man sich in letzter Zeit aufgehalten hatte und wo man in den nächsten Wochen zu erreichen sei.

Als wir um 19:00 Ortszeit vom Atlantik kommend über Buenos Aires anflogen, wurde mir klar, warum die 12 Millionen Einwohner-Stadt auch als Megastadt bezeichnet wird; in der Dunkelheit erstreckte sich unter uns in alle Richtungen ein gigantisches Lichtermeer, so weit man schauen konnte! Es schien nicht mehr aufzuhören. Erst nach etwa 10(!) weiteren Flugminuten zerstreuten sich die Lichter allmählich. Das war verdammt eindrucksvoll.

Am Flughafen angekommen, wurde jedermanns Körpertemperatur von einem Ärzte Team gemessen sowie die Formulare über die Schweinegrippe eingesammelt.

Anschließend wurde ich mit den anderen 15 Freiwilligen von einem Kleinbus abgeholt und zu unserer Unterkunft, mitten in Buenos Aires, gebracht.

Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Studentenwohnheim mit 6-Bett-Zimmern. Trotz immenser Müdigkeit beschloss ich mit noch ein paar Anderen, einen kurzen Abendspaziergang durch die Straßen zu machen.

Obwohl wir in einem verhältnismäßig noblen Viertel untergebracht sind, bekam ich in den nächsten 20 Minuten schon einige traurige Beispiele der hier herrschenden Armut zu Augen; an jeder zweiten Mülltonne wühlten Jugendliche nach Essen oder verwertbarem Schrott, Carteneros zogen auf der Suche nach Kartonagen ihre Holzkarren durch die Straßen und eine Mutter mit ihren zwei kleinen Kindern lag im Schutz einer Mauer auf dem dreckigen Boden. An dieser Stelle ist anzumerken, dass hier gerade tiefster Winter mit Temperaturen um die 10 Grad herrscht.

Wieder Zuhause angekommen, ging es direkt ins Bett, wo ich sofort tief und fest einschlief.


Am nächsten Morgen kauften wir uns etwas zu frühstücken (wir müssen uns hier komplett alleine versorgen) und trafen uns anschließend zu einer ersten Besprechung, in welcher Organisatorisches und Sicherheitstechnisches geklärt wurde.

Nachmittags unternahmen wir mit dem Sightseeing-Bus eine Rundtour durch die Innenstadt und bummelten anschließend noch über einige Märkte und Einkaufsstraßen.

Zum Abendessen kochte ich mir mit Benny und Paul Nudeln mit Weißwein-Sahne-Champignonsoße. Dazu aß jeder 5 argentinische Rindfleisch Steaks; beim Preis von umgerechnet 2,50 Euro pro Kilogramm konnten wir einfach nicht widerstehen. Nach langem Zögern leisteten wir uns dazu sogar Käse für 40cent das Kilogramm... ;-)


Morgen haben wir noch einmal einen freien Tag um die Stadt zu erkunden und ab Montag geht es dann mit dem täglichen Sprachkurs los.

Sonntag, 5. Juli 2009

Eröffnung

Hallo liebe Leser!

Schön, dass du zu meinem Blog gefunden hast, auf dem ich in den nächsten 12 Monaten von meinem Leben und meinen Erfahrungen in Lateinamerika berichten werde.

Los geht's am 24.07.09, 7:10 Uhr am Stuttgarter Flughafen. Geplant sind 3 Wochen Sprach- und Kulturkurs in Buenos Aires/Argentinien und anschließend mit dem Bus nach Ypacaraí/Paraguay.

Über Kommentare jeglicher Art freue ich mich sehr!

Lieber Gruß,
Flo