Montag, 30. November 2009

Die Stadt in der es alle gibt...




Freitag Mittag stiegen wir in den Bus gen Ostparaguay und trafen 4 Stunden später in Ciudad del Este ein. Benny und Nina (zwei Freunde) warteten schon auf uns und so machten wir uns erstmal auf die Suche nach einer billigen Übernachtungsmöglichkeit. Wir fanden auch recht schnell ein Hotel mit einem Viererzimmer, das pro Person 8 Euro kostete (inkl. Frühstück). Ganz gediegen.

Jau, dann haben wir also das Gepäck auf unserem Zimmer abgelegt und das Nachtleben in deser beeindruckenden Stadt genossen. Den Samstag verbrachten wir mit Bummeln, Shoppen und Bewundern des immensen Chaoses dieser krassen Stadt. Dazu muss gesagt werden, dass Ciudad del Este den größten Schwarzmarkt Südamerikas hat und auch einer der größten der Welt. Echt krass, über Kleidung, Elektronikgeräte, Gewehre, Elektroschocker und Schmuck gibt es echt alles und dazu noch total billig.

Auch eine neue Digitalkamera habe ich mir geleistet =)

Dazu steht an fast jeder Ecke ein Security mit einer übertrieben großen Shotgun, kugelsicheren Weste und Messer. Das übertrifft sogar die Polizisten aus Asunción mit ihren Gewehren.

Doch trotz mehrfacher Warnungen von Taxifahren und Polizisten, die Straßen nachts zu meiden und nur in Großgruppen unterwegs zu sein, wurden wir zum Glück nicht überfallen.

Sonntag morgens machten wir uns auf zum Itaipu Staudamm. Verdammt beeindruckend. Dabei handelt es sich um den größten Staudamm der Welt, größer als der Drei-Schluchten-Staudamm. 2008 hat er so viel Energie „produziert“, dass man damit die ganze Welt 2 Tage mit Strom versorgen könnte. Und schon mit einer der 20 Turbinen könnte man eine 2-Millionen-Einwohner-Stadt mit Energie versorgen.

Dies wurde uns alles in einem Kurzfilm und einer anschließenden Bustour durch das Gelände und über die Staumauer erklärt. Die Staumauer ist übrigens über 8km lang.

Nach diesem beeindruckenden Erlebnis ging es direkt zum nächsten weiter. Mit dem Taxi fuhren wir zum Franco-Wasserfall. Der Fluss ist ein Seitenarm des Río Paraná und schlängelt sich durch dichte Waldgebiete. Bei 40 Grad und extremer Luftfeuchtigkeit kam man sich vor wie in den Tropen. Auch die Fauna war total beeindruckend, es gab hunderte von Schmetterlingen und Spinnen in allen Größen und Farben.

Nachmittags fuhren wir dann zum Terminal und schnappten uns den erstbesten Bus nach Hohenau. Der war auch sehr billig, jedoch auch dementsprechend ausgestattet. Klimaanlage und Lüftung waren kaputt, was bei den Temperaturen etwas unangenehm war. Außerdem durfte man sich nicht zu stark auf den Armlehnen aufstützen, da diese sonst abbrachen. Läuft, das ist Paraguay ;)


Jetzt bin in Hohenau, bei Benny und Nina´s Projekt und warte auf einen Anruf von Lisa, meiner Gastmutter. Die ganze Familie wollte nämlich einen 2-tägigen Ausflug nach Ostparaguay machen. Wenn alles klappt, werden wir uns also irgendwo hier in der Gegend treffen, sodass ich mit ihnen weiterreisen werde.

Mittwoch, 18. November 2009

Das erste Ei!!


Heute haben die Wachteln doch tatsächlich die ersten Eier gelegt! Die sind bisher zwar nur so groß wie Kolibri-Eier, aber das wird schon noch. Das ist erst der Anfang meiner gigantischen Wachtel-Zucht!! In dem umzäunten Gehege unter Palmen ist noch genug Platz für Nachkommen.

Außerdem habe ich seit gestern ein Papageien-Baby, das ich nun großziehen und dressieren will. Loly heißt sie. Da sie noch sehr klein ist, muss ich sie alle paar Stunden mit dem Löffel füttern. Dafür sitzt sie den ganzen Tag treu auf meiner Schulter und begleitet mich. =) Ich bin mal gespannt, wann sie das erste Wort spricht.

Auch an die Monster-Bienen hatte ich mich letzte Woche nochmals rangewagt. Dick vermummt, mit Gummistiefeln, Jeans, Kapuzenpulli, 2 Paar Handschuhen, Schleier, Schal und Ganzkörper-Schutzanzug. Und das bei 40 Grad... Ich hatte jedoch noch nicht mal den Kasten geöffnet, als schon tausende von den Biestern um mich herum schwirrten. Als es dann auch noch 7 Bienen irgendwie unter meinen Schleier schafften und mich ins Gesicht stachen, gab ich auf und machte mich auf die Flucht. Eine halbe Stunde (!) lief ich durchs Gelände, bis ich die Bienen abwimmeln konnte, die mich verfolgten. Und das bei der Hitze mit voller Montur.
Auch die folgenden Stunden konnte man sich kaum draußen aufhalten, da es überall von aggressiven Bienen wimmelte.
Tjaja, ich glaube fast, dass ich mich doch ergeben muss. Nix mit leckerem Honig. :(
1:0 für die Natur.

Vorgestern wollte ich einen kleinen Teich, der in der Nähe von uns im Wald liegt, von den vielen Wasserpflanzen befreien, um besser angeln zu können. Dort gibt es nämlich sehr viele Mbuzus (Aale). (und seit kurzem auch eine ca 50cm große Schnappschildkröte)
Als ich also nach einer halben Stunde aus dem doch etwas schlammigen Teich herauskam, bemerkte ich, dass ich übersäht von chupasangres (Blutegeln) war. Und diese Drecks-Viecher hatten sogar nicht davor zurückgeschreckt, mir unter die Badehose zu kriechen.
So konnte ich ca 60 dieser Würmer einzeln von der Haut abzupfen. Am ganzen Körper....
2:0 für die Natur.

Bilder (mit Rivkas Kamera gemacht) werden in Kürze folgen!

Montag, 16. November 2009

Ein Wochenende im Osten Paraguays

Freitag nach dem letzten Schultransport schnappte ich mir meinen Rucksack, Gitarre, Tereré und wir machten uns auf nach Hohenau um Nina und Benny (zwei weitere Voluntarios) zu besuchen und um Bennys Cumple zu feiern.
Die 6-stündige Busfahrt verlief sehr gediegen und auf der Fahrt vom Westen in den Osten Paraguays bekam ich auch noch viel von diesem Land zu sehen. Wobei es da ehrlich gesagt nicht viel Abwechslung gab. Entweder fuhren wir an immens riesigen Rinderherden, Feldern, kleinen Ansiedlungen, verstreuten Palmwäldern oder nichtendender Pampa vorbei.
Sehr süß fand ich, dass in fast jedem der Dörfer (5-10 Hütten) durch die wir fuhren, jeweils eine kleine Gruppe Paraguayer, Tereré-trinkend im Schatten eines Baumes saßen und uns zuwinkten.
Außerdem krass fand ich, dass viele Bauern ihre Felder noch mit Ochsengestellen und von Hand pflügten.

Angekommen in Hohenau machten wir uns ein Lagerfeuer und schnackten und sangen zu Mundharmonika und Gitarrenbegleitung bis tief in die Nacht. War echt schön sich wieder mit anderen Freiwilligen austauschen zu können, vor Allem da noch 2 weitere Freiwillige aus dem weit entfernten Buenos Aires angereist kamen.

Am nächsten Tag machten wir uns auf zu den nahe gelegenen Jesuiten-Ruinen und besichtigten diese mit einer Führung. Jaja, Kultur soll ja schließlich nicht zu kurz kommen! ;-)
Abends ging es dann auf das Chopp-Fest del Club Aleman. Dort wurde dann zuerst zu Schunkel-Musik später dann auch zu Reggaeton getanzt und ornlich Bier gesüffelt. Bei 70 Cent pro Bierkrugfüllung war das sehr gediegen. =)
Den Sonntag verbrachten wir am Pool und nachmittags machten wir uns geilen, schmackhaften Asado.
Viel zu schnell ging dieses richtig schöne Wochenende dem Ende zu und so machten wir uns wieder auf den Heimweg nach Ypacaraí. Doch diese Fahrt war alles andere als gediegen. Da wir vergessen hatten einen Sitzplatz zu reservieren, mussten wir die 6 Stunden Busfahrt auf dem Boden verbringen. Ich konnte daher keine Minute schlafen. Wenigstens kamen wir morgens pünktlich um 6:00 Uhr daheim an, sodass es vor dem Schultransport noch Zeit für eine Tasse Kaffee gab.

Jetzt werde ich an dem Außengehege für die Wachteln weiter bauen, auch wenn uns letzte Woche auch noch die letzten zwei Küken abhanden gekommen sind. Die Katze hat sie verspeißt. :( Doch so schnell gebe ich nicht auf. Jetzt werden wir uns einfach Wachteln besorgen, die schon Eier legen...

Sodele, dann kann ich jetzt nur hoffen, dass es bald wieder Strom gibt, damit ich diesen Bericht online stellen kann. Immer wenn es ein bisschen stärker regnet oder stürmt, fällt hier nämlich das komplette Stromnetz zusammen.

Dienstag, 3. November 2009

Kleine Malheuritäten

Die 18 Stunden Busfahrt gingen recht schnell rum, da ich in den bequemen Sitzen viel geschlafen habe. Am Retiro in Buenos Aires wurden wir auch schon von Merle, einer dortigen Freiwilligen erwartet und fuhren zusammen in ihre WG um unser Gepäck abzulegen. Anschließend schauten wir uns einige Orte im Zentrum an und flüchteten uns in ein Cafe, als es besonders stark regnete. Mit dem Wetter hatten wir nämlich nicht besonders Glück; als wir in Paraguay in den Bus einstiegen hatte es 38 Grad und blauen Himmel, in Argentinien wurden wir von Regen und kühlen 18 Grad empfangen. Glücklicherweise hatte ich zumindest noch eine Jeans eingepackt. An Pulli oder Jacke hatte ich jedoch nicht gedacht.

Zurück zum Samstag; abends gingen wir zusammen mit noch 4 weiteren FSJ-lern Pizza essen um anschließend die bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse bei einem kleinen Umtrunk in der WG auszutauschen. Es war ein richtig, richtig gelungener Abend und so schön, die anderen mal wieder zu sehen!! So schwatzen und schlürften wir bis in die frühen Morgenstunden.

Nachdem wir sonntags ausgeschlafen hatten, machten wir uns auf zum Pepsi-Festival. Dort trafen wir noch einige weitere Freiwillige, was auch ein sehr schönes Wiedersehen war.

Den Nachmittag verbrachten wir dann Mate-süffelnd auf dem Festival-Gelände und hörten uns verschiedene Bands an. Nachdem Faith no More fertig gespielt hatte, traten um 22:00Uhr endlich die Toten Hosen auf! War schon lustig auf einem argentinischen Festival deutsche Lieder wie „Eisgekühlter Bommerlunder“ zu singen.. Die Stimmung war auch richtig geil, was sich einige Taschendiebe zu Nutzen machten. Uns wurden 3 Handys und 2 Digitalkameras geklaut, worunter leider auch meine fiel =( Das Ärgerlichste ist, dass auf dem Speicherstick noch die Bilder der letzten 3 Wochen drauf waren. Daher kann ich jetzt leider keine Bilder von dem Wochenende online stellen.

Außerdem wurde Kira die Handtasche aufgeschlitzt, eine hier häufiger angewandte Methode um an den Tascheninhalt zu kommen.

Tjaja, ärgerlich... Pero así es la vida.

Montag morgens zeigte mir Merle noch das Projekt, in dem sie arbeitet und anschließend ging es wieder zum Retiro und zurück nach Paraguay. Wieder zu Hause angekommen erfuhren wir, dass wir das bisher heißeste Wochenende hier verpasst hatten. Wegen der Hitze wurden die Stromnetze überlastet, sodass es täglich mehrere Stunden Strom- und Wasserausfälle gab. Das wird es jetzt in nächster Zeit wohl noch öfters geben...