Donnerstag, 17. September 2009

Erste Motorradtour =)


Diese Woche hat es mit dem Motorradkauf endlich geklappt, sodass ich nun stolzer Besitzer einer 200ccm Enduro bin. Da hier auch Motorräder sehr billig sind, habe ich mir diese leisten können.
Da es inzwischen wieder sehr heiß ist, habe ich heute gleich mal eine kleine Tour gemacht und die Gegend erkundet. Jetzt bin ich froh, dass ich mich für ein Offroad-Modell entschieden habe; sobald man ein paar Kilometer weiter ins Land fährt, bestehen die Straßen nur noch aus roter Erde, Sand und Schlaglöchern.
Als ich in der ferne eine kleine Bergkette sichtetet, nahm ich mir vor den Gipfel zu erklimmen =) Dazu fuhr ich über kleine Pfade, Wiesen, Mangowälder immer bergauf. Verdammt hoher Spaßfaktor! Zwischendurch habe ich unter ein paar Cocopalmen eine Pause gemacht, mir frische Zitronen und Mandarinen geerntet, die da überall wild wachsen, und Tereré getrunken. Verdammt gediegen. Nach einer Weile bin ich auf ein verschlossenes Tor einer Rinderweide gestoßen. Nach kurzem Überlegen habe ich es geöffnet und bin weitergefahren. Ein paar Minuten später bin ich dann auf 3 Arbeiter gestoßen, die Mangobäume gefällt haben, um das Holz zu verkaufen (wie ich später erfuhr). Ich hatte schon schiss, dass sie mich von der Weide runterscheuchen. Anstattdessen wurde ich freundlich begrüßt und mir wurde erstmal ein Tereré angeboten. Joa, dann musste ich mich erstmal mit den dreien hinhocken und ihnen erzählen wo ich herkomme und was ich hier denn so mache. Dabei erfuhr ich auch, dass die drei Opa, Vater und Sohn seien.
Anschließend zeigten sie mir noch, wie man die Cocofrüchte richtig isst und zeigten mir einen Pfad, auf dem man bis nach ganz oben auf den Berg kommt. Da dieser jedoch sehr steil war, musste ich zu Fuß weiter. Auf diesem kurzen Marsch durch die Pampa Paraguays sah ich noch Affen und riesige bunte Schmetterlinge. Die Natur hier ist echt beeindruckend!
Oben angekommen bot sich mir dann ein richtig geiler Ausblick auf die Umgebung. Nachdem ich diesen mit einer Runde Tereré genossen habe, machte ich mich wieder an den Abstieg. Die drei Arbeiter luden mich noch ein, mal wieder zu kommen und winkten mir dann noch nach.

Gestern haben wir alle Cantera-Kinder zu uns eingeladen und mit ihnen einen Spielenachmittag veranstaltet. Anschließend wurden die neuen Stundenpläne für unseren Nachhilfeunterricht verteilt, den Rivka und ich neu erarbeitet haben. In Zukunft wollen wir die Kindern hauptsächlich in Mathematik, Englisch, Computer und Castellano unterrichten.

Zudem hatten wir die Idee, ein Schattentheater-Projekt anzubieten. Über 2-3 Monate wollen wir ein Schattentheater einstudieren und dieses dann in Ipacaraí aufführen. Zusätzlich wollen wir mit den Kindern am Computer Plakate designen und diese in der Umgebung aufhängen, um auf die Vorführung aufmerksam zu machen. Nach der Vorstellung wollen wir noch selbstgemachte Chipas und Panchos verkaufen und mit dem Erlös dann mit den Kindern etwas unternehmen. Einen Zoobesuch in Asunción oder ähnliches, da die meisten Kinder noch nie hier aus der Umgebung rausgekommen sind.
Vamos a ver, ob das auch alles so funktioniert, wie wir uns das vorstellen... ;-)

Inzwischen haben wir hier auch schon ein paar Kontakte mit Paraguayern geknüpft. Die letzten zwei Wochen haben wir es so gemacht, dass wir Freitag abend in Asunción verbracht, dort übernachtet haben und morgens dann direkt in den Sprachkurs sind. Auch morgen Abend haben wir uns mit ein paar Paraguayern in einer Karaokebar verabredet.

Donnerstag, 10. September 2009

Fuerza Paraguay!!!

Zu seinem Geburtstag haben wir Nico eine Eintrittskarte für das WM-Qualifikationsspiel Argentinien-Paraguay geschenkt, auf dem wir gestern Abend in Asunción waren. Und natürlich hat Paraguay auch verdient 1:0 gewonnen! Ich freu mich schon auf das Finale Paraguay-Alemania.

Ansonsten ist hier wieder einiges passiert. Mannomann, die Zeit vergeht so verdammt schnell. Inzwischen bin ich ja schon anderthalb Monate hier in Südamerika, dabei kommt es mir vor wie 2 Wochen...

Letztes Wochenende sind wir nach dem Sprachkurs noch ein bisschen durch Asunción geschlendert und dabei auf ein Slum-Viertel gestoßen. Richtig krass... auf der einen Straßenseite stehen riesige, prächtige Regierungsgebäude und 20m gegenüber breitet sich entlang des Río Paraguay ein Elendsviertel aus: die Hütten bestehen zum Großteil aus Brettern, Planen, Plastiktüten und Wellblech. Abwassersysteme oder fließendes Wasser gibt es nicht.

An den Straßen, die in dieses Gebiet führen stehen Polizisten mit kugelsicheren Westen und Gewehren. Als wir näherkamen, haben sie uns aufgefordert wieder zu gehen, da es dort zu gefährlich sei.

Die Armut zeigt sich auch auf den Straßen; als wir letzte Woche nach einem Reggaeton-Konzert nachts mit dem Auto aus Asunción heimfuhren, liefen an den Ampeln Kinder im Alter von vielleicht 5-10 Jahren zwischen den Autos durch und verkauften Chipas (das typisch paraguayanische Brot) oder Spielzeug. Und Mütter mit Babys auf dem Arm bettelten um Monedas.

Doch jetzt zu etwas positiveren Dingen. Diese Woche haben wir angefangen das Gästehaus und die Schulungsräume zu streichen. Das Gästehaus wird ab und zu vermietet, um damit ein bisschen Geld zu verdienen. Die Schulungsräume wurden vom Gustav-Adolf-Werk gesponsert und vor kurzem errichtet. In diesen wollen wir in Zukunft Computer- und Nähkurse für Jugendliche und Frauen hier aus dem „La Cantera“ Gebiet anbieten.

Auch mit der paraguayanischen Fauna hatte ich schon Kontakt. Ich hatte die Ehre schon 3 Pikes zu beherbergen. Das sind miese kleine Sandflöhe, die sich im Fuß einnisten, bevorzugt direkt neben dem Fußzehnagel. Dort legen sie dann in der Haut Eier ab, sodass nach ein paar Wochen süße kleine Pikes ausschlüpfen. Zum Glück habe ich meine frühzeitig bemerkt, sodass mir Terésa (eine paraguayanische Frau von hier) sie mir mit einem Zitronenstachel problemlos entfernen konnte.

Sodele, dann werde ich mich jetzt mal wieder dem Streichen widmen. Wobei man seit dem gestrigen Gewitter wieder die lange Kleidung auspacken muss. Heute Nacht hatte es winterliche 9 Grad!! Der Winter schlägt zurück..

Hasta luego!