Freitag, 29. Januar 2010

Meine Reise durch Argentinien und Bolivien

Nach der nicht ganz so angenehmen Nacht unter freiem Himmel auf 3000müNn fuhren wir zurück nach Mendoza und von dort weiter richtung Norden nach Salta. Eine sehr schöne Stadt, geschmiegt in ein Tal und mit regem Nachtleben. Da es uns langsam jedoch nach Bolivien trieb, nahmen wir uns schon in der selben Nacht einen Bus nach Villazon/Bolivia.

Sehr beeindruckend war, dass man schon direkt an der Grenze die extreme Armut Boliviens sehen konnte: Die Häuser sind sehr einfach gebaut, es gibt viele Menschen die am Straßenrand Schmuck und Essen verkaufen und fast jede Frau trägt die typisch bolivianische Tracht. Diese besteht aus mehreren langen Röcken, um den Körper geschlungene bunte Tücher, zwei lange Zöpfe und einen Hut auf dem Kopf.

Was ich außerdem sehr lustig fand ist, dass man TNT-Sprengstoff auf der Straße kaufen kann. Eine Stange mit Zünder kostet ganze 2 Euro! hihi

Weiter ging es nach Tupiza. Dort mieteten wir uns einen Jeep mit einheimischem Führer und machten uns auf eine 4-tages Tour durch die Anden Boliviens bis nach Uyuni. Das war auf jeden Fall eine verdammt beeindruckende Fahrt bei dem einem nicht langweilig wurde. Täglich gab es irgendeine Panne, entweder ein Reifen platzte oder wir blieben im Sand oder einem Fluss stecken. Glücklicherweise konnten wir uns aber immer befreien.

Die Straßen bestanden entweder aus aus Erde oder Geröll und links und rechts erstreckten sich wunderschöne Landschaften mit Bergen, Tälern, Kakteen, Nandus, Lamas, Vicunhas, Chinchillas und Flamingos.

Ab und zu trafen wir auch auf kleine Andendörfer, mitten in der Pampa mit 10-20 Hütten aus Lehm und Stroh. Wie man dort leben kann ist mir ein Rätsel.

Die Höhepunkte waren zum einen die Lagunas, die durch die vielen Mineralien in den unterschiedlichsten Farben schillerten und von hunderten von Flamingos übersät waren. Despues kamen wir an brodelnden Geysiren vorbei, die stark nach Schwefel rochen und dampfenden, heißen Matsch ausspuckten. Auch an Vulkanen fuhren wir vorbei, die im Moment jedoch leider nicht aktiv waren.

Am letzten Tag ging es noch durch die größte Salzwüste der Welt, bei der man stundenlang über eine 1m dicke Salzschicht fährt. (ich habe daran geleckt, es ist tatsächlich reines Salz!)

Nach dieser sehr abwechslungs- und erlebnisreichen Tour ging es weiter gen Westen nach Sucre. Nachdem wir unsere Rucksäcke in einem billigen Hostal abgelegt hatten mieteten wir uns Offroad-Motorräder und machten uns mit einem Führer auf eine extrem spaßige Tour durch die Anden Sucres.

Außerdem machten wir eine Führung in ein Bergwerk. Das war eines meiner beeindruckendsten Erlebnisse: in den Stollen arbeiten ca. 8000 Männer privat. Das heißt, jeder kann ein bisschen Miete zahlen und dann in den Stollen Mineralien abbauen. In den Gängen muss man gebückt laufen und zum Teil auf dem Bauch kriechen! Sauerstoffversorgung oder Strom gibt es keine.

Wegen dem immensen Staub haben die Arbeiter eine Lebenserwartung von 40-50 Jahren. Es wird 10-12 Stunden pro Tag gearbeitet und nicht selten sind auch Kinder von 10-15 Jahren in den Stollen.

Wegen schlechter Absprache zwischen den Arbeitern und den üblen Arbeitsbedingungen sterben ca 50 Menschen pro Jahr an Unfällen.

Jedoch wird diese harte Arbeit zumindest durch einen recht guten Lohn belohnt. Je nach Ausbeute verdient man 100-300 Euro pro Monat. Das ist deutlich höher als der Durchschnittslohn in Bolivien.

Das war auf jeden Fall ein sehr beeindruckendes und bedrückendes Erlebnis.

Zu guter Letzt fuhren wir noch nach Santa Cruz, wo wir merkten, dass uns die Zeit bis zum Zwischenseminar in Argentinien zu knapp wird. Daher mussten wir uns spontan einen Flug buchen, um die ca. 40 Stunden Busfahrt zu umgehen. Glücklicherweise konnten wir einen recht günstigen bekommen und kamen daher pünktlich in Eldorado zum Seminar an.

Auf diesem tauschten wir uns mit den anderen Freiwilligen aus, besprachen Probleme, diskutierten viel und hatten sehr viel Spaß.

Sooo, und nun bin ich endlich wieder zu Hause und habe auch schon alle Hände voll zu tun. Das Schulungsgebäude soll bald startbereit sein, täglich sammeln wir mehrere hundert Kilogramm Mangos für die Schweine und heute habe ich mit Nico einen Wachtelkäfig gebaut. Ja, ich probiere es noch einmal mit der Wachtelzucht! =)

Außerdem bin ich auch kräftig am Charango üben, ein Mandolinen-ähnliches Instrument mit 10 Seiten, das ich mir in Bolivien gekauft habe. Bin mal gespannt, ob ich das bis zu meiner Heimreise einigermaßen beherrsche.


Sonntag, 10. Januar 2010

Jeeptour durch die groesste Salzwueste der Welt

Da ich in den letzten Tagen viel zu viel erlebt habe um alles zu erzaehlen, stelle ich jetzt einfach ein paar Bilder online.
Die 4-taegige Jeeptour durch die Anden Boliviens war auf jeden Fall hammermegageil und verdammt beeindruckend!!!






Montag, 4. Januar 2010

Kurzer Zwischenbericht




Auch diesesmal muss ich mich kurz fassen, da in Kuerze unser Bus nach Salta faehrt.

Sylvester verbrachten wir auf einer Dachterrasse einer Studenten WG mitten in Buenos Aires, mit Ausblick ueber grossteile der Stadt. Verdammt geile Party, die bis in die Morgenstunden andauerte.

Nach ein paar Stunden Schlaf, stiegen wir nachmittags in den Bus und kamen 20 Stunden spaeter in Mendoza an, eine Stadt Nord-Argentiniens am Rande der Anden. Tagsueber schauten wir uns die wunderschoene Stadt an und nachts schliefen wir in einem Hostal.

Am naechsten Morgen ging es um 6 Uhr vier Stunden mit dem Bus in die Berge. Dort fanden wir einen Fuehrer, mit dem wir per Pferd einen 4000er erklommen. Hat verdammt Spass gemacht! =) Uns wurde gesagt, dass dort eine Huette steht in der man uebernachten kann, doch leider fanden wir dort keine Menschenseele vor. Darum bauten wir uns aus Blech und Planen, die dort herumlagen einen kleinen Schutz vor dem Wind.
Bloederweise wurde es immer kaelter, der Wind pfiff uebertrieben stark und langsam droehnte uns der Kopf von der duennen Luft. Darum machten wir uns wieder an den Abstieg und uebernachteten auf ca 3200m im Schutz eines Felsens unter freiem Himmel. Der Sternenhimmel war zwar wunderschoen, aber viel Schlaf fanden wir in dieser Nacht nicht.

Sodele, jetzt muessen wir schleunigst los, damit wir den Bus nicht verpassen.

Weihnachten bei 30 Grad




Nach der, diesmal 20 Stunden langen, Busreise nach Buenos Aires, wurde ich am Terminal schon erwartet und so machten wir uns auf zu Hannahs WG, in der ich auch übernachtete. Mittags ging ich jedoch noch mit in ihr Projekt, in dem ein kleiner Weihnachtsgottesdienst stattfand. Abgerundet wurde der Tag mit einem typisch argentinischem Asado, zuhause bei einer Projektmitarbeiterin.


Am nächsten Morgen trafen wir uns mit den Anderen, und setzten zu fünft mit der Fähre in Tigre ab. Unser Ferienhaus lag im Tigredelta auf einer kleinen Insel der unzähligen Nebenarme des Río Paraná und des Río de la Plata. Es war ein wunderschönes Haus, direkt am Wasser, mit Steg, Kanu, großem Steingrill, Terrasse und Rasenfläche. Einfach traumhaft.


Sogar der Fluss war sehr fischreich, sodass wir täglich ominöse Fische angelten, die quakten und Stacheln an den Flossen hatten, mit denen mir einer mal ordentlich in die Hand stach.

Heilig Abend hatte es ca. 30 Grad. Tagsüber sonnten wir uns auf dem Steg, lasen, angelten, spielten Gitarre und genossen die idyllische Flusslandschaft. Als es anfing zu dämmern, fingen wir mit den Vorbereitungen des Abends an. Wir räumten das Wohnzimmer schön auf und Merle hatte sogar einen hübschen Plastikweihnachtsbaum und selbstgebastelten Weihnachtsschmuck von den Kindern ihres Projektes dabei. So bekamen wir mit Hilfe vieler Kerzen und Klimaanlage sogar einen richtigen Weihnachtsflair ins Haus.


Den Abend begannen wir mit einem richtigen Festmahl; Asado wurde gegrillt, dazu gab es mehrere verschiedene Salate, selbst geangelten Fisch, verschiedene Soßen, Fladenbrot und argentinischen Vino tinto. Und zum Nachtisch Birne Helene.

Anschließend wollten wir eigentlich einen Weihnachtsgottesdienst auf dem Festland besuchen. Da wir jedoch keine Uhrzeit herausfinden konnten, gestalteten wir uns selbst den Abend.

Nachdem wir Weihnachtslieder mit Gitarren und Flötenbegleitung gesungen haben, laßen wir noch die Weihnachtsgeschichte aus der spanischen Bibel. Danach wurde noch gemütlich Wein getrunken und ich setzte mich mit Christoph auf den Steg (unter ein Mosquitonetz) wo wir bis in die Morgenstunden zusammen Gitarre spielten und sangen.


An den restlichen Tagen bekamen wir fast täglich Besuch von weiteren Freiwilligen aus dem Raum Buenos Aires, die jeweils ein paar Tage hier verbrachten.

Die Woche ging leider viel zu schnell vorbei.