Mittwoch, 30. Juni 2010

Abschlussseminar und Besuch der "Villa Itatí"

Letzten Sonntag bin ich wieder gut von einer sehr schönen und vor allem erlebnisreichen Woche zurückgekehrt.

Angefangen hat diese am Montag mit dem 5-tägigen Abschlussseminar für 40 Freiwillige aus Argentinien, Uruguay und Paraguay. Das Seminar fand in Baradero, 3 Busstunden nördlich von Buenos Aires statt. Es wurden zum Einen über die Erlebnisse und Eindrücke jedes Einzelnen während des Jahres gesprochen und diskutiert, zum Anderen über persönliche Entwicklungen und wie man in Deutschland nun mit den gewonnenen Erfahrungen weiterverfährt.

Es war auf jeden Fall sehr interessant und hat einem viel gebracht, davon abgesehen dass wir viele lustige Abende verbrachten.


Freitag abends bin ich dann mit einem anderen Freiwilligen noch nach Buenos Aires in seine WG gefahren. Nach einem gediegenen Abend habe ich ihn Samstag morgens mit in sein Projekt begleitet, welches sich in der „Villa Itatí“ befindet, das zweit größte Slum Buenos Aires'. Das war noch einmal ein richtig harter Schlag, da durch zu laufen...

Auf einer geschätzten Fläche von ca 800 mal 1500 Meter leben 50 000(!!) Menschen. Die Behausungen bestehen oft nicht einmal aus Sperrholz, sondern aus Karton und Plastiktüten. Der Boden ist komplett bedeckt mit Müll. Abwassersysteme gibt es keine, sodass die Fäkalien einfach auf die Wege fließen und dort bei Regen weitergespült werden in eine Absenkung, wo ein großer Teich/Sumpf ist.

Kinder rennen barfüßig auf den Müllbergen herum oder spielen Fußball. Überall sind abgemagerte Hunde, die im Müll nach Fressbarem suchen.

An manchen Ecken sitzen Jugendliche, die Pako rauchen. Eine neue, billige Abfalldroge, die die Menschen abmagert und irgendwann in den Tod bringt.

Diese Bilder waren noch einmal so richtig krass, trotz all der Armut die ich in diesem Jahr schon gesehen habe und ich habe eine Weile gebraucht, bis ich das verarbeitet hatte.


Meine Kamera habe ich aus Sicherheits- und Anstandsgründen nicht mitgenommen, habe jedoch noch ein paar Bilder von einem sehr armen Viertel in dem ich vor einiger Zeit war, das zumindest mal einen ungefähren Eindruck der Lebensumstände vermittelt. Ich werde den Freiwilligen, der in der Villa Itatí arbeitet aber noch um Bilder bitten, die ich dann in den nächsten Tagen hochladen werde.