Sonntag, 25. Oktober 2009

Gitarre und Bienen

Da ich hier endlich genug Zeit für mich habe, was ich in Deutschland nicht hatte, habe ich mir diese Woche eine Gitarre besorgt und damit einen lang ersehnten Traum erfüllt. =) Jetzt bin ich täglich am Üben, sodass ich schon ganz wunde Finger habe. Inzwischen kann ich schon „Dust in the wind“, „Lady in black“ und „Country Roads“ spielen und dazu singen.

Letztens habe ich mich trotz Vorwarnungen an die 7 verwilderten Bienenvölker hier getraut. Das sind echt krasse Viecher, nicht zu vergleichen mit meinen in Deutschland.. Es handelt sich nämlich um die hier in Südamerika ihr Unwesen treibende, sogenannte afrikanisierte „Killerbiene“. Trotz kompletter Vermummung musste ich nach 2 Minuten aufgeben, da ich mehrfach durch die Handschuhe und Hose gestochen wurde. Jetzt besorge ich mir erstmal ein zweites Paar Handschuhe und wage mich dann die nächsten Tage nochmal dran. Der Citrus-Honig, den ich genascht hatte, schmeckt einfach zu gut.

Am Freitag werde ich mich für 3 Tage nach Buenos Aires mit Rivka und Lisa (meiner Gastmutter) aufmachen, da dort das „Pepsi-Festival“ stattfindet und die „Toten Hosen“ auftreten werden. Da auch viele andere Freiwillige aus Argentinien kommen werden, wird das bestimmt ein sehr lustiges Wochenende.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Vom ersten Besuch und dem "Freund und Helfer"



Von Donnerstag bis Sonntag hatte ich Besuch von 5 guten Freunden, die auch ein FSJ in Paraguay bzw. Brasilien machen. Wir hatten drei echt wunderschöne Tage, an denen wir viel am Cantera-See abhängten. Tagsüber wurde in der Sonne gechillt und nachts bis in die Morgenstunden am Lagerfeuer gesungen und von den bisherigen Erlebnissen erzählt. Außerdem wurde Asado und Schweinekopf gegrillt, viel Caipirinha getrunken und in Asuncion in die Disco gegangen.
Kurz gesagt drei gelungene und wunderschöne Tage! =)
Mit dem Wetter hatten wir auch Glück, erst Sonntag abend zog ein Gewitter auf, wobei eine Minute lang sogar Hagelkörner, fast so groß wie Tischtennisbälle, vom Himmel fielen! Sau krass, sowas habe ich noch nie gesehen! Bilder werde ich in den nächsten Tagen hochladen.

Jau, inzwischen hatte ich auch schon (langsam musste es ja kommen..) Kontakt mit dem „Freund und Helfer“. Das erste Mal hatte ich mein Motorrad in Ipacaraí abgestellt und bin von dort mit dem Bus weiter nach Asuncion. Am nächsten Tag war das Motorrad verschwunden; die Polizei hatte es mitgenommen, da sie es für gestohlen hielt. Als ich es abholen wollte, wollten sie mir es aus unerfindlichen Gründen nicht wiedergeben. Da streckte ich ihnen einen 10 000Gs Schein zu (1,40Euro), woraufhin ich sofort Zutritt zu meinem Motorrad bekam.

Beim Zweiten Mal wurde ich angehalten und nach meinen Papieren gefragt. Das war, als ich gerade auf dem Weg zum Autoregister war, um den Papierkram zu regeln. Der Polizist sagte mir, ich müsse nun 150 000Gs Strafe im Comisario bezahlen, das sich ein paar Blocks entfernt befindet. Drum stieg er hinten aufs Motorrad auf um mich dort hin zu lotsen. In einer Seitenstraße hielt er mich an und fragte mich, wie viel ich denn habe. Da gab ich ihm 50 000Gs (7Euro) worauf er mich mit den Worten „ciao muchacho“ verabschiedete und mir nachwinkte.

Inzwischen habe ich mir auch schon von mehreren erzählen lassen, dass man bei Polizeikontrollen einfach hupen und Vollgas geben sollte, da die Polizei hier oft einfach willkürlich Geldstrafen fordert.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Primavera en Paraguay =)

Sodele, es wird mal wieder Zeit mich zu melden. Es gibt auch wieder Einiges zu berichten von den letzten Wochen.

Erstmal auf diesem Wege noch einmal vielen Dank für die zahlreichen Glückwünsche zu meinem Geburtstag! Jaja, jetzt geht es schon auf die 30 zu...

Diesen besonderen Tag habe ich auch gebührend gefeiert ;-) Mittags gab es Kaffe und Kuchen mit der Famlie und einigen Kindern und abends hatte ich einen Tisch in einer Disco in Asunción gemietet. Dazu hatte ich alle bisherigen Bekanntschaften eingeladen, sodass es immerhin zu 22 Gästen kam. Es wurde bis in die Morgenstunden auf die hiesige Regueton-Musik getanzt und wir hatten viel Spaß. Ein richtig schöner Tag also.

Letztes Wochenende waren Rivka und ich auf einen 15-anos Geburtstag einer Freundin von Louisa eingeladen. Dieser wird hier riesig groß gefeiert: man musste in sehr chicer Kleidung erscheinen, es gab ein großes Buffet, Lifeband, Kellner, einen Clown, ca 500 Gäste, professionelle Darbietungen und vieles mehr. Vom Aufwand her konnte man es durchaus mit einer Hochzeit in Deutschland vergleichen, was wohl aber auch daran lag, dass diese Familie sehr wohlhabend war. Andere Familien verschulden sich wegen dieser Feier oft hoch.

Seit 2 Wochen haben Rivka und ich uns 10 Wachtelküken zugelegt, mit denen wir uns eine kleine Zucht aufmachen wollen. =) In 6 Wochen gibt es dann jeden Morgen Wachteleier zum Frühstück. Nur leider hatten wir vor Kurzem ein starkes Unwetter, bei dem auch einige Bäume und Palmen entwurzelt wurden und Strommasten umknickten, sodass wir ein Tag lang ohne Strom und Wasser auskommen mussten. Da die Küken noch unter einer Wärmelampe warmgehalten werden müssen, erfroren in dieser Nacht leider 5 der kleinen. =(

Stromausfälle sind hier übrigens nichts besonderes wie ich inzwischen bemerkt habe. In den letzten zwei Wochen hatten wir noch zwei weitere.

Mit den Kindern läuft auch noch alles bestens, nur dass ich inzwischen bemerkt habe, dass es an Allgemeinwissen ziemlich krass hapert. Auf einer Weltkarte konnte mir keines der 15 Kinder zeigen, wo Paraguay liegt. Manche zeigten irgendwo auf China, andere auf Europa, andere auf die Antarktis. Als ich ihnen auf der Weltkarte gezeigt hatte wo Paraguay und wo Deutschland liegt, fragte ich sie, wie groß sie die Entfernung einschätzen. Manche tippten selbstbewusst auf 2km andere 500km. Als ich ihnen erklärte, dass es knapp 11 000km seien, was ca 200 Tagesmärschen entspricht, machten sie große Augen.

Als wir die Enstehung der Erde durchnahmen wurde ich auch etwas überrascht. An manchen Schulen wird tatsächlich nach der Bibel unterrichtet, sodass manche Kinder noch nie etwas von Evolution gehört haben. Sie sind felsenfest davon überzeugt, dass die Erde und alles was darauf lebt von Gott erschaffen wurde und es so etwas wie eine Evolution nicht gab.

Es ist sehr schwer da ein Mittelmaß zu finden, da ich auch nicht sagen will, dass das was sie in der Schule lernen falsch ist.

So langsam bekomme ich auch einen kleinen Vorgeschmack auf die Sommer hier in Paraguay. Nachdem es die letzte Woche ziemlich kalt war (18-25Grad) hatte es gestern knapp 40 Grad bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Dies nutzte auch eine rot-geringelte, ca 1,20m lange Schlange aus, die sich gestern auf der Straße sonnte. Wie ich später erfuhr handelte es sich wahrscheinlich um eine Giftschlange, nach deren Biss man nur noch einige Minuten zu leben hat. Letztes Jahr wurde hier sogar ein Hengst von einer Giftschlange getötet. Ein Gegengift gibt es bisher nicht. Bei anderen Schlangen gebe es ein Gegengift, das aber nur in Asunción erhältlich ist. Was aber nicht sehr nützlich ist, da man bis dorthin mindestens eine Stunde braucht.

Naja, hoffen wir mal, dass ich mir darüber nie Gedanken machen muss...

Bilder von den letzten Wochen werden bald folgen, sobald ich mein Kamerakabel wieder gefunden habe...