Mittwoch, 16. Dezember 2009

Advent im Sommer

In letzter Zeit sind hier leider wieder einige Malheuritäten passiert... Als ich eines morgens meine Wachteleier einsammeln wollte, fand ich das Gehege zerstört vor und von den 9 Wachteln war keine Spur mehr. In der Nacht hatten sich wohl ein paar wilde Hunde an ihnen vergriffen.
Doch damit nicht genug; am darauffolgenden Morgen war auch noch der Papageienkäfig aufgebrochen und auch von Papagei keine Spur mehr. Und das gerade jetzt, wo meine Loly angefangen hat zu fliegen... =(

Am Wochenende gings dann aufs Daddy Yankee Konzert. Der ist hier so etwas wie der König des Reguetons, was hier jeder hört. Doch als ich auf dem Konzert kurz telefonierte, wurde mir von hinten das Handy aus der Hand gerissen. Als ich mich umdrehte war die Person schon verschwunden. So langsam summieren sich die Verluste durch Diebstahl bei mir doch etwas zusammen... 2 Handys, Digitalkamera, 300 000Guaranies...

Ich dachte jedenfalls, dass es jetzt ja nicht mehr schlimmer kommen kann. Doch das Sahnehäubchen kam dann am nächsten Tag.
Morgens war blauer Himmel und Sonnenschein, sodass ich mich mit dem Laptop nach draußen setzte um Mails zu checken. Dödelig wie ich bin, vergaß ich ihn natürlich wieder mit rein zu nehmen. Leider schwenkte das Wetter, wie so oft, spontan um und es regnete und stürmte den ganzen restlichen Tag. Erst abends bemerkte ich, dass ich den Laptop draußen vergessen hatte.
Natürlich baute ich ihn sofort auseinander und ließ ihn 2 Tage (voller Bangen) vor dem Ventilator trocknen. Und tadaaa er funktioniert wieder einwandfrei! =) Que suerte!

Am 8. Dezember fand in der Nachbarstadt Caacupé eine Messe statt, zu der jedes Jahr Millionen von Paraguayer pilgern. Dieses Jahr machten sich 3 Millionen (Paraguay hat ca 6 Millionen Einwohner) Paraguayer auf den Weg in diese Stadt. Auch ich ließ mir dieses Spektakel nicht entgehen und pilgerte Montag nachts von 3 bis 8 Uhr die 23 Kilometer zu dieser Stadt. Die immensen Mengen an Menschen auf dem Weg und dort waren echt beeindruckend!

Diese Woche haben wir ein zweitägiges campamento für die älteren Cantera-Kinder (11-15 Jahre) organisiert. Wir bastelten mit ihnen Sterne, bauten Lebkuchenhäuser, spielten Spiele und schauten vorm schlafen gehen noch einen Film. Während die Kinder sich mit dem Film vergnügten, habe ich mit Rivka am Lagerfeuer Weihnachtslieder gesungen und dazu Gitarre gespielt. War nur irgendwie ominös, 12 Uhr nachts oberkörperfrei bei 29 Grad "Leise rieselt der Schnee" zu singen...
Die Nacht wurde dann im Zelt verbracht, bzw ich in der Hängematte.

Am darauffolgenden Tag haben wir die kleineren Kinder zum Plätzchen backen eingeladen. Diese werden wir mitsamt den Lebkuchenhäusern am Sonntag verspeisen, da wir dort alle Cantera-Familien zu einem kleinen Fest hier eingeladen haben. Außerdem werden wir Lebensmittelkörbe und Schweinefleisch vom heute geschlachteten Schwein verteilen. So können sich die Familien an Weihnachten einen Braten zubereiten.

Sooo und am Montag geht es dann los mit meiner Reise durch Südamerika. Über Weihnachten habe ich mir mit noch ein paar Freunden für eine Woche ein Ferienhaus in der Nähe Buenos Aires' gemietet. Dieses steht auf einer kleinen Insel auf dem Tigre.
Nachdem ich Silvester wahrscheinlich in Buenos Aires verbringen werde, reise ich danach mit zwei Freunden weiter. Geplant sind Nord-Chile, Süd-Peru, Bolivien und der Chaco Paraguays. Jedoch werden wir wahrscheinlich eher spontan und der Nase nach den Kontinent erkundigen.
Zum Schluss habe ich noch das Zwischenseminar im Dreiländereck Brasilien, Paraguay, Argentinien.
Insgesamt werde ich also einen Monat lang unterwegs sein.

Auf dem mittleren Bild sieht man Alberto und Elizabeth (zwei der Cantera-Kinder) mit ihrem Obststand am Straßenrand, wo sie jeden Tag die leckeren Früchte verkaufen. Eine Ananas kostet 20Cent und eine Wassermelone (ca 5 Kilogramm) 70Cent.

Auf dem unteren Bild sieht man eine Indigene Familie, die selbstgemachten Schmuck und Papageien verkauft.